Wie man Körper und Seele in Balance bringt

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Körper und Seele beeinflussen sich wechselseitig. Das haben zahlreiche Studien aus der Psychologie und Neurobiologie bewiesen. Balanceübungen können uns unterstützen, wenn wir nicht nur unsere körperliche Standfestigkeit stärken wollen, sondern auch die geistige.


Unser Körper hat mehrere Wahrnehmungssysteme, deren Informationen unseren Gleichgewichtssinn schärfen. Dazu gehören die Augen, der Gleichgewichtssinn im Innenohr und der Tastsinn über den Druck der Fusssohlen. Alle diese Informationen laufen in unserem Gehirn und unserem Rückenmark zusammen. Dort werden sie so verarbeitet, dass die Muskulatur entsprechende Impulse erhält, um den Körper so aus- und aufzurichten, dass wir statt zu wanken und zu wackeln im Gleichgewicht sind.

Balanceübungen können uns unterstützen, wenn wir uns nicht nur im wörtlichen Sinne einen festeren Stand wünschen, denn Körper und Seele beeinflussen sich wechselseitig. Balanceübungen sind hervorragende Trainings fürs Ich. Sie verbessern den Gleichgewichtssinn und kräftigen unsere Standhaftigkeit – sowohl die körperliche als auch die geistige.

Body-Feedback
Die Wechselwirkung zwischen Körper und Geist wird Embodiment genannt. Auf Deutsch bedeutet Embodiment so viel wie Verkörperung oder Verleiblichung (oder Inkarnation). Dieser Nebenzweig der Kognitionswissenschaften beschäftigt sich damit, dass sich unser Geist nicht nur im Kopf befindet, wie Descartes dachte, sondern im ganzen Körper. Das Phänomen, dass sich körperliche Prozesse auf unsere innere Haltung übertragen, nennt man Body-Feedback.

Beim Body-Feedback gibt der ganze Körper eine Rückmeldung an unser Gehirn und beeinflusst somit unser Verhalten und unsere Stimmung. Die Balanceübungen geben so in einer sogenannten Rückkopplungsschleife zum Beispiel die Information vom Körper an den Geist, dass wir in Balance sind und nichts und niemand uns umwerfen kann.
Indem wir unseren Gleichgewichtssinn fördern, kommen wir auch seelisch in Balance. Nicht umsonst sagt der Volksmund «fest mit beiden Beinen auf dem Boden stehen» und meint damit mehr die innere als die äussere Haltung.

Indem Sie Ihren Gleichgewichtssinn üben, stärken Sie Ihre Konzentration und fördern Ihre Ausgeglichenheit. Zudem halten Koordinationstrainings geistig in Schwung.

Die folgenden sieben Übungen trainieren den Gleichgewichtssinn und unterstützen uns darin, auch unsere innere Balance wiederzufinden und zu halten.

Sieben einfache Balanceübungen

  • Auf einem Bein stehen: Mit offenen Augen ist diese Übung ziemlich einfach. Schliessen Sie daher die Augen und versuchen Sie, in dieser Position für zwei Minuten zu verharren. Achten Sie darauf, wann Sie zu wackeln beginnen und was dabei hilft, standhaft zu bleiben. Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad, indem Sie zunächst mit einem Arm und später mit beiden Armen zu kreisen beginnen.
  • Beinarbeit im Alltag: Wann immer es sich im Alltag ergibt, beim Zähneputzen, beim Kartoffelschälen oder vor dem Kopierer – stellen Sie sich öfter mal auf die Zehenspitzen oder abwechselnd auf nur ein Bein. Halten Sie so lange aus wie möglich. Wenn Sie die Variante mögen, auf nur einem Bein zu stehen, dann wechseln Sie von Zeit zu Zeit die Seite.
  • Knieheber: Ziehen Sie langsam das rechte Knie nach oben, und berühren Sie es mit dem linken Ellbogen. Versuchen Sie, einen Moment in der Position zu verharren, bevor Sie die Seite wechseln.
  • Fersenheber: Heben Sie die linke Ferse zum Gesäss, und berühren Sie Ihren Fuss mit den Fingerspitzen Ihrer rechten Hand. Achten Sie dabei auf eine aufrechte Körperhaltung, und führen Sie die Übung langsam durch.
  • Um die eigene Achse drehen: Merken Sie sich Ihre Position, indem Sie einen Punkt fixieren. Verbinden Sie danach Ihre Augen und beginnen Sie, sich mehrfach im Kreis zu drehen. Ändern Sie auch einige Male die Drehrichtung. Versuchen Sie, in der Position zu stoppen, in der Sie gestartet sind.
  • Seiltänzer am Boden: Balancieren Sie entlang einer Teppichkante. Nehmen Sie dazu Ihre Arme zur Hilfe, und variieren Sie die Übungen. Schauen Sie beim ersten Mal auf den Boden, beim zweiten Mal schliessen Sie die Augen. Haben Sie keinen Teppich, können Sie auch mit Kreide einen geraden Strich auf den Boden zeichnen oder einen Wollfaden hinlegen.
  • Ein Buch auf dem Kopf balancieren: Legen Sie sich ein Buch auf den Kopf und versuchen Sie, es möglichst lange zu balancieren – zuerst stehend, dann gehend. Probieren Sie auch Kniebeugen aus oder andere Bewegungen.

Haben Sie Spass bei den Übungen und versuchen Sie, dabei zu lächeln, denn das entspannt die Kiefermuskeln, was wiederum als Rückkopplungsschleife eine positive Botschaft vom Körper an den Geist sendet. Das nennt man Facial Feedback.

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