Als Assistentin hat man es echt nicht leicht: Hier die Traktanden, die für die nächste Videokonferenz raus sollten. Dort drei Protokolle, die noch immer darauf warten, geschrieben zu werden. Dann noch der Pensioniertenapéro, der abgesagt werden muss, weil man es Corona nicht zu einfach machen will.
Und ausgerechnet jetzt, in diesem ganzen Chaos, pingt Sie auch noch der Chefchef per Skype-Messenger an – er braucht dringend eine Präsentation zu den aktuellen Quartalszahlen, denn seine eigene Assistentin hat gerade gekündigt. «Aber machen Sie bitte etwas Kreatives, etwas, das den Leuten Spass macht», sind seine letzten Worte, bevor er sich mit diesem fiesen Grinse-Smiley verabschiedet.
Meine ehrliche Meinung? Ich an Ihrer Stelle würde auch hyperventilieren. Denn als Texterin kenne ich das Gefühl, unter Druck zu stehen und gleichzeitig etwas Schlaues liefern zu müssen. Aber Sie dürfen jetzt auf keinen Fall die Nerven verlieren: Panik ist nämlich besonders dann schlecht, wenn Sie kreativ werden sollten. Probieren Sie stattdessen lieber eine der folgenden Kreativitätstechniken, die Ihren Puls wieder auf Normalniveau bringen und die die kreativen Ideen garantiert sprudeln lassen.
1. Stehen Sie auf und gehen Sie
Also, nicht so wie die letzte Assistentin vom Chefchef. Vielmehr ist gemeint: Hören Sie auf, in Ihren Bildschirm zu stieren und gehen Sie lieber für ein paar Minuten nach draussen. Denn je länger Sie sitzenbleiben und krampfhaft nach Ideen suchen, umso grösser wird Ihre Verzweiflung – und umso kleiner Ihr Ideenreichtum. Die Wirkung eines Spaziergangs, am besten im Freien, ist übrigens wissenschaftlich belegt: Der Neurowissenschaftler Shane O’Mara von der Universität Dublin hat herausgefunden, dass in unseren Gehirnen sogenannte Theta-Gehirnwellen aktiv werden, wenn wir laufen. Und das macht uns kreativer.
2. Kneten Sie
Ja, genau, ich meine kneten. Dabei ist es Wurst, ob es sich um Knete aus dem Spielzeugladen handelt oder ob Sie einem Antistressball die Seele aus dem Leib quetschen. Denn auch hierzu gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse: Die Forscher Michael Karlesky und Katherine Isbister vom polytechnischen Institut der New York University konnten beobachten, dass die Leute mit ihren Händen zu spielen beginnen, wenn sie brainstormen – beispielsweise knipsten die Leute immer wieder ihren Kugelschreiber an und aus. Gemäss den beiden Forschern passiert das immer dann, wenn wir unser Gehirn dazu bringen wollen, kreativ zu sein. Kneten hat jedoch im Gegensatz zum Klicken mit dem Kuli den Vorteil, dass es die Nerven Ihrer Bürokollegen schont. Deshalb: Kneten Sie.
3. Inkubieren Sie
«Was soll ich?!» fragen Sie jetzt vermutlich und das zurecht. Inkubation in Zeiten von Corona? Für einmal können Sie die Pandemie vergessen, denn es geht um etwas ganz anderes: Der amerikanische Werbetexter Joseph Sugarman rät in seinem Handbuch den schreibenden Berufskollegen, die Arbeit einfach mal liegen zu lassen – selbst wenn man unter Zeitdruck stehe. Nachdem man sich eine Zeitlang aktiv mit einem Problem beschäftigt habe, solle man lieber einen Spaziergang im Park machen oder mit Freunden zum Lunch gehen. Denn unterdessen übernehme das Unterbewusste die Arbeit für einen. Und dann, wenn Sie wieder zurück am Schreibtisch sind, macht es «Whäm!» und Sie haben die zündende Idee. Diese Zeit der Ablenkung von der Arbeit nennt Sugarman «Inkubationsphase» und er schwört darauf. Ich übrigens auch.
Also: Um kreativ zu sein, sollten Sie am besten keine Panik schieben, sondern einfach mal spazieren, kneten und inkubieren. Es funktioniert. Garantiert.
Danke für die tollen Tipps und seh ineressant zu lesenden Artikel!
Herzlichen Dank, liebe Jill, für deinen nettes Feedback!