Gehören Sie wie ich zu den Leuten, die sich immer wieder vornehmen, ein paar Pfunde zu verlieren, aber dann trotzdem dem feinen Kuchen nicht widerstehen können? Gut so. Denn Sie sehen toll aus. Setzen Sie lieber Ihre Texte auf Diät. Den meisten täte es nämlich gut, ein paar Fettpölsterchen zu verlieren. Denn ob Firmenblog oder E-Mails: Oft sind Texte zu lang und zu umständlich. Für den Anfang schlage ich vor, dass Sie folgende Wörter meiden.
Blähwörter
Das sind Wörter, die verlängert worden sind, um ihnen eine Aura von Wissenschaftlichkeit und/oder Autorität zu verleihen. Hier zwei sehr beliebte:
Problemfeld, das; Substantiv. Man trifft es überall und meistens braucht man es im Plural – die Problemfelder. Doch was soll man mit ihnen machen? Sie pflügen? Sich darin verstecken? Nennen Sie das Kind lieber beim Namen und sprechen Sie von Problemen.
Wertestruktur, die; Substantiv. Dito. Genauso die Angebotsstruktur und die Motivationsstruktur. Klar kann es sein, dass Sie «Wertestruktur» meinen – wenn Sie Soziologin sind. Wenn nicht, sind die Strukturen überflüssiges Fett und haben in Ihren Sätzen nichts zu suchen. Die Werte, das Angebot; das sind muskulöse, aussagekräftige Wörter.
Untätige Verben
Grundsätzlich sind Verben toll. Denn Verben sind Macher. Sie packen an, treiben vorwärts, sie siegen oder verlieren. Aber es gibt auch solche, die nur so tun, als ob sie etwas täten. Diese sollten Sie meiden; vor allem, wenn sie nur in Kombination mit einem Nomen bestehen können.
tätigen, schwaches Verb. «Schwach» bezieht sich zwar auf die Art der Konjugation, trifft aber auch als Urteil zu. Wir haben für jede erdenkliche Handlung ein Verb. Trotzdem finden Leute, sie müssen einen Kauf, einen Anruf oder sogar einen Zusammenschluss tätigen. Kaufen Sie, rufen Sie an und schliessen Sie sich mit anderen zusammen. Tätigen hingegen würde ich eher nichts.
generieren, schwaches Verb. Umsatz generieren, Gewinne generieren, Volumen generieren, Mehrwert generieren. Wieso nicht auch gleich Kinder generieren? Denn generieren heisst ursprünglich zeugen, erzeugen, hervorbringen. Aber so lustfeindlich sind wir dann doch nicht. Auch die Wirtschaft hat Besseres verdient: Spucken wir in die Hände und erschaffen, wachsen und erwirtschaften wir wieder.
Passivsatz-Wörter
seitens, Präposition. Seitens meiner ist die Wäsche gewaschen worden. Sie lachen? Seitens der Regierung ist eine Erklärung abgegeben worden…
Sie können sich merken: Sätze im Aktiv sind besser als Sätze im Passiv. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie immer bei solchen Regeln. Aber fragen Sie sich bei der nächsten E-Mail: Schreibt hier ein gesichtsloser Niemand und Dinge passieren irgendwie (Passiv)? Oder schreibt ein Mensch aus Fleisch und Blut, der selbstbewusst sagt: Heute esse ich einen Kuchen (Aktiv)! Was finden Sie besser?
Wenn Sie diese paar Tipps beherzigen, werden Ihre Texte gleich leichter zu verdauen sein. Ich wünsche Ihnen schlanke Texte!