Zunehmend beobachte ich in meinem privaten Umfeld, dass es Usus wird, sich über alles mögliche zu beschweren – und oft steht dabei der Job im Vordergrund. Die Arbeit, die inhaltlich nicht anspruchsvoll genug ist, der Chef oder die Chefin, die ganz und gar Unmögliches fordert, die Bezahlung, die der vielen Arbeit, die man leistet, nicht angemessen ist. Kürzlich bin ich über das Buch «The Happiness Track: How to Apply the Science of Happiness to Accelerate Your Success» gestolpert, das mich zu diesem Blogbeitrag inspiriert hat. Gemäss der Wissenschaftlerin und Autorin Dr. Emma Seppälä neigt das menschliche Gehirn dazu, sich auf das Negative zu fokussieren. Infolgedessen konzentrieren wir uns allzu häufig auf das, was falsch läuft, anstatt all die Dinge wahrzunehmen, die positiv laufen. Emma Seppälä geht noch weiter und sagt: «Tatsächlich zeigt die Forschung, dass uns jeden Tag dreimal mehr positive als negative Dinge passieren, und doch braucht es nur eine einzige verstörende E-Mail, um alles zu ruinieren.» Kennen Sie das auch?
Statt sich darüber zu ärgern, wie nervig die Vorgesetzten sind, kann es helfen ganz einfach anzuerkennen, dass er/sie unorganisiert ist – was sich verständlicherweise auch auf Ihre Fähigkeit auswirkt, beste Arbeit zu leisten. Erarbeiten Sie sich Strategien und verstehen Sie es als Appell, positiver mit schwierigen, nervigen Situationen umzugehen. Suchen Sie proaktiv nach Lösungen und überlegen Sie sich, wie das Ergebnis, das Sie sich wünschen, aussehen soll. Anschliessend arbeiten Sie konsequent daran, eine Verbesserung zu erzielen und lassen Sie sich vor allem nicht beirren. Sie werden immer wieder auf Personen treffen, denen es nicht passt, was Sie tun, wie Sie es tun und was Sie sagen. Bleiben Sie bei sich selber, freuen Sie sich über erfolgreiche Projekte und lassen Sie sich nicht von der schlechten Laune anderer ins Boot ziehen. Wenn Sie selber in Ihren Überzeugungen gefestigt sind, wird Sie nichts so schnell aus der Ruhe bringen. Ausserdem werden Sie merken, dass wenn Sie selber gute Stimmung verbreiten, sich über Gelungenes freuen können und das Glas eher halbvoll als halbleer sehen, die ewigen Nörgler Ihnen ganz von alleine den Rücken zukehren. Die umgeben sich nämlich lieber mit Gleichgesinnten und somit wird sich die Spreu ganz automatisch vom Weizen trennen.
In meiner täglichen Arbeit fällt mir auch immer wieder auf, wie oft Kandidatinnen beim Beschreiben der eigenen Erfolge das Wort aber verwenden. Ich stelle hier ganz bewusst die Damen in den Vordergrund, denn obwohl es das Klischee bedient, fällt es den männlichen Bewerbern tatsächlich leichter, die eigene Leistung ins rechte Licht zu rücken und zwar ohne wenn & aber. Achten Sie einmal bei sich selber darauf, wie oft Sie die Worte verwenden. «Das Projekt ist eigentlich ganz gut gelaufen, aber…» und versuchen Sie doch einmal ganz bewusst, sich auf positive Dinge zu konzentrieren und auch Ihre Sprache positiv zu verändern.
Eine Untersuchung des Markt-und Sozialforschungsinstituts IFAK hat ergeben, dass gutgelaunte und optimistische Kollegen im Schnitt 17,5 Verbesserungsvorschläge und gute Ideen in ihre Unternehmen einbringen. Miesepeter dagegen kamen nur auf 8,4 Vorschläge. Ebenso kommen motivierte Mitarbeiter im Schnitt auf höchstens 4,3 Fehltage, ihre frustrierten Kolleginnen und Kollegen dagegen auf 10.
Unternehmen mögen Mitarbeitende, die Initiative zeigen. Jemand, der sich beschwert aber zur Verbesserung der Situation nichts beiträgt, kommt in der Regel nicht gut an. Dabei ist der Grund für das Lamentieren bei Teamkollegen und Teamkolleginnnen meistens mit dem Wunsch nach Verständnis, Bestätigung oder Unterstützung verbunden. Vielleicht sollten wir alle den Mut haben, den ewig nörgelnden im Team einmal beiseite zu nehmen und darauf aufmerksam zu machen. Viele merken nämlich gar nicht, was sie mit ihren ewigen Beschwerden bei anderen auslösen. Weisen Sie freundlich darauf hin, dass ständiges Beschweren einen Teufelskreis schafft. Je mehr man über Negatives spricht, desto mehr beschäftigt man sich damit und desto schlimmer wird in der Wahrnehmung die Situation. Lassen Sie sich nicht in die Arbeitsplatzprobleme anderer hineinziehen (Entlassungen, Bürocliquen, etc.). Sonst haben Sie nämlich ganz schnell den Ärmel in der Beschwerdespirale und schon sezieren Sie in der Mittagspause oder nach der Arbeit das Geschehen bis ins Detail. Also: Durchbrechen Sie den Kreislauf entweder bei sich selber oder bei anderen. Hören Sie auf, über das zu reden, was nicht funktioniert oder sagen Sie es dem Beschwerdeführenden freundlich, aber bestimmt. Fakt ist: Niemand gewinnt, wenn immer wieder die gleiche alte Leier gespielt wird. Jede Arbeit hat ihre Schattenseiten und Perfektion gibt es nicht. Aber höchstwahrscheinlich können Sie in Ihrer Arbeitssituation auch viel Positives finden, wenn Sie danach suchen. Seien Sie ein problem solver statt ein problem finder.
Lektüreempfehlung: «The Happiness Track: How to Apply the Science of Happiness to Accelerate Your Success» von Dr. Emma Seppälä.
Genau meine Linie, Artikel gefällt mir sehr. 👍