Als Assistenz sind Sie meist in einem breit gefächerten Aufgabenfeld tätig, das im Idealfall viel Abwechslung und Dynamik bietet. Ob Terminmanagement, Kommunikation mit internen und externen Ansprechpartnern oder organisatorische Aufgaben – selten gleicht ein Tag dem anderen. Dennoch kann es passieren, dass sich mit der Zeit eine gewisse Routine einschleicht.
Die Abläufe sitzen, die Anforderungen sind bekannt, und obwohl alles «läuft», spüren Sie: Es fehlt der frische Wind. Die tägliche Arbeit erscheint zunehmend monoton, obwohl das Umfeld – Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte, Unternehmenskultur und Rahmenbedingungen – eigentlich passt. Ein kompletter Jobwechsel steht daher oft nicht zur Debatte. Doch wie lässt sich neuer Schwung in den Arbeitsalltag bringen?
Eine vielversprechende Antwort darauf lautet: Jobcrafting.
Was bedeutet Jobcrafting?
Jobcrafting beschreibt die proaktive, eigenverantwortliche Neugestaltung des eigenen Arbeitsbereichs – im Kleinen wie im Grossen. Es geht darum, den bestehenden Job an die eigenen Interessen, Stärken und Bedürfnisse anzupassen. Dabei unterscheidet man in der Regel drei Dimensionen:
- Task Crafting – Die inhaltliche Veränderung von Aufgaben.
- Relational Crafting – Die bewusste Gestaltung von Beziehungen.
- Cognitive Crafting – Die Veränderung der Sichtweise auf die eigene Arbeit.
Das Ziel: mehr Sinnhaftigkeit, Motivation und persönliche Entwicklung – und das, ohne gleich das Unternehmen wechseln zu müssen.
Ideen für Jobcrafting in der Assistenz
Die Assistenzrolle bietet viele Möglichkeiten, über das klassische Tätigkeitsprofil hinaus zu wachsen. Hier ein paar Inspirationen:
- Projektverantwortung übernehmen:
Übernehmen Sie die Steuerung kleiner interner Projekte, zum Beispiel zur Prozessoptimierung oder Teamentwicklung. - Kommunikationsdrehscheibe werden:
Schreiben Sie interne Newsletter, gestalten Sie das Intranet mit oder übernehmen Sie die Verantwortung für interne Kommunikationskanäle. - Prozesse mitgestalten:
Bringen Sie sich bei der Verbesserung organisatorischer Abläufe ein oder schlagen Sie neue Tools und Methoden vor. - Digitalisierung vorantreiben:
Automatisieren Sie Routineaufgaben, recherchieren Sie digitale Lösungen oder bringen Sie Ideen für effizientere Workflows ein (z. B. durch smarte Tools für Urlaubsanträge oder Zeiterfassung).
Wie gelingt Jobcrafting konkret?
Bevor Sie enthusiastisch zusätzliche Aufgaben auf sich nehmen, ist ein gezieltes und reflektiertes Vorgehen wichtig. Diese fünf Schritte helfen dabei, Ihr Jobcrafting erfolgreich zu gestalten:
- Selbstanalyse durchführen:
Was an Ihrer Arbeit macht Ihnen Freude? Was raubt Ihnen Energie? Wo sehen Sie ungenutzte Potenziale? - Klein anfangen:
Niemand erwartet – und es ist auch nicht sinnvoll –, dass Sie Ihren gesamten Job über Nacht umkrempeln. Beginnen Sie mit einzelnen Projekten oder einem neuen Aufgabenbereich. - Eigene Stärken gezielt einbringen:
Was können Sie besonders gut? Gibt es Talente oder Interessen, die bisher wenig Raum hatten, aber dem Team zugutekommen könnten? - Bedürfnisse des Teams und der Führung erkennen:
Wo bestehen Engpässe oder Optimierungsbedarfe, bei denen Sie mit frischen Ideen einspringen können? - Proaktiv und lösungsorientiert kommunizieren:
Präsentieren Sie Ihre Ideen nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Mehrwert – für das Team, für Prozesse und letztlich für das Unternehmen.
Herausforderungen beim Jobcrafting – und wie Sie ihnen begegnen
Natürlich ist jede Veränderung auch mit Unsicherheiten verbunden. Typische Hürden und wie Sie sie meistern können:
- Angst vor Ablehnung:
Es ist normal, sich zu fragen: «Was, wenn mein Chef das nicht gut findet?» Daher ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Argumentieren Sie klar, zeigen Sie den Nutzen auf und starten Sie mit einem Pilotprojekt. - Überforderung vermeiden:
Jobcrafting bedeutet nicht, einfach mehr zu arbeiten. Es geht darum, sinnvoll umzustrukturieren, nicht darum, sich unbezahlt zusätzliche Aufgaben aufzuhalsen. - Schritt für Schritt statt All-In:
Verändern Sie Ihren Job behutsam. Jeder kleine Erfolg steigert Ihre Motivation – und die Akzeptanz im Team.
Fazit: Ihren Job neu entdecken
Jobcrafting bietet eine grossartige Möglichkeit, Ihre bestehende Position neu zu entdecken, auszubauen und individueller zu gestalten. Ob Sie zusätzliche Aufgaben übernehmen oder Ihre Sichtweise auf Ihre aktuelle Rolle verändern – wichtig ist, dass Sie sich an Ihren Stärken und Interessen orientieren und dabei den Bedarf des Unternehmens nicht aus dem Blick verlieren. So schaffen Sie sich Schritt für Schritt eine Tätigkeit, die nicht nur gut zum Unternehmen, sondern auch zu Ihnen selbst passt – abwechslungsreich, sinnstiftend und motivierend.