Macht Geld glücklich?

«Wenn ich nur mehr Geld hätte, wäre ich glücklicher.» Kennen Sie diesen Gedanken?

Auf den ersten Blick scheint Geld vieles einfacher zu machen: Rechnungen bezahlen, Geschenke kaufen, Wünsche erfüllen. Aber ist mehr Geld wirklich der Schlüssel zum Glück? Die Antwort ist nicht so einfach.

Geld kann glücklicher machen – aber nicht so sehr, wie Sie denken

Studien zeigen: Ein höheres Einkommen steigert das Glück, aber der Effekt ist begrenzt. Matthew Killingsworth, ein Experte auf diesem Gebiet, erklärt: «Wenn Sie reich und unglücklich sind, wird mehr Geld nicht helfen. Für alle anderen kann mehr Geld das Glück steigern – aber zu unterschiedlichen Graden.»

Ein Grund dafür liegt in der sogenannten hedonischen Tretmühle («hedonic treadmill»). Dieses Konzept beschreibt, wie schnell wir uns an neue Lebensumstände – auch an mehr Geld – gewöhnen. Ein Gehaltssprung oder ein neues Auto mag anfangs Euphorie auslösen, doch bald gewöhnen wir uns daran, und das Glücksgefühl verblasst. Dieser Effekt führt dazu, dass wir immer wieder nach «mehr» streben – in der Hoffnung, das nächste Ziel mache uns dauerhaft glücklicher. Doch oft verpufft der Effekt schneller, als uns lieb wäre.

Der Forscher Matthew Killingsworth meint auch, dass Glück «psychologisch tiefer gehe als nur durch den Kauf von mehr Dingen». Was meint er damit? Es geht weniger um den Luxus, sich mehr leisten zu können, sondern um ein tieferes psychologisches Bedürfnis: Geld gibt uns Kontrolle und Freiheit, unser Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten – und diese Freiheit und die damit verbundenen Handlungsmöglichkeiten sind ein wichtiger Faktor für Zufriedenheit.

Doch Geld allein reicht nicht aus. Geld ist nur ein kleiner Teil der gesamten Glücksgleichung. Die Beziehung zwischen Einkommen und Glück ist zwar signifikant, aber nur schwach. Ein schönes Wochenende kann genauso glücklich machen wie eine grosse Gehaltserhöhung – und ist sogar oft noch einfacher umzusetzen.

Geld ist nicht alles – aber was macht uns wirklich glücklich?

Natürlich hat Geld eine wichtige Funktion: Es schafft Stabilität und Sicherheit; besonders in Zeiten von Unsicherheiten oder Existenzängsten. Aber wenn wir uns fragen, was das Leben wirklich lebenswert macht, führt uns die Antwort in eine andere Richtung.

Die Antwort liefert eine Harvard-Studie über das gute Leben, die seit über 80 Jahren geführt wird. Ihre zentrale Erkenntnis: Gute Beziehungen sind der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Es ist nicht der Kontostand, sondern die Qualität der Beziehungen zu Familie und Freunden, die unser Wohlbefinden langfristig prägt.

Nutzen Sie Ihr Geld sinnvoll

Ein weiteres Puzzleteil: Es kommt nicht nur darauf an, wie viel Geld wir haben, sondern vor allem darauf, wie wir es ausgeben. Elizabeth Dunn und Michael Norton haben in ihrem Buch «Happy Money» fünf fundierte Prinzipien entwickelt, die uns zeigen, wie wir bewusster und glücklicher mit Geld umgehen können:

  • Erlebnisse kaufen: Ein Konzertbesuch bleibt länger in Erinnerung als ein neues Kleid.
  • Sich etwas Besonderes gönnen: Ein entspannendes Bad oder eine kleine Auszeit mit einem Buch – gönnen Sie sich bewusste Momente des Genusses.
  • Zeit kaufen: Outsourcing unangenehmer Aufgaben schafft Raum für Dinge, die wirklich zählen.
  • Sofort bezahlen, später konsumieren: Buchen Sie ein zukünftiges Event oder eine Reise. Der verzögerte Konsum, also die Wartezeit, hilft Ihnen, die Vorfreude bereits heute zu geniessen.
  • In andere Menschen investieren: Machen Sie jemandem eine Freude. Kleine Gesten zählen oft mehr, als Sie denken, denn es macht mehr Freude, Geld abzugeben, als es selbst zu verbrauchen.

Was heisst das für Ihre Weihnachten?

Die Weihnachtszeit naht – und mit ihr die alljährliche Frage: Was schenken wir unseren Liebsten? Ein neues Gadget? Einen Einkaufsgutschein? Doch bevor Sie sich in die Geschenkejagd stürzen, halten Sie kurz inne und denken Sie an die oben gewonnen Erkenntnisse.

Anstatt in teure Geschenke zu investieren, schenken Sie Zeit. Laden Sie Ihre beste Freundin auf einen Kaffee ein, planen Sie einen Ausflug mit der Familie oder gönnen Sie sich und Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin ein besonderes Abendessen. Geld hilft zwar, diese Momente zu ermöglichen, doch es sind die Erinnerungen, die zählen – nicht der Preis des Geschenks. Schenken Sie, was wirklich wertvoll ist, und machen Sie Weihnachten für sich und Ihre Liebsten unvergesslich. In diesem Sinne: Frohe und erlebnisreiche Festtage!

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